02.11.2015

Pressemeldung

Alarmierende Ergebnisse: Viele Menschen in Deutschland vom Sehverlust durch Diabetes bedroht

 

 

 

 

Prof. Dr. Alireza Mirshahi begleitet bundesweit wichtigste bevölkerungsbasierte Gesundheitsstudie

Bad Godesberg, 02.11.2015 – Mehr als 140 000 Menschen in der Altersgruppe von 35 bis 74 Jahren sind in Deutschland von Sehverlust durch diabetische
Zur Begriffsdefinition
Netzhauterkrankungen
bedroht. Diese Schätzung beruht auf einer Studie der Universitätsmedizin Mainz, die erstmalig fundierte Zahlen aus Deutschland liefert. Im Rahmen der Gutenberg-Gesundheitsstudie haben die Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Dr. Alireza Mirshahi, Direktor der Augenklinik Dardenne in Bonn-Bad Godesberg, mehr als 15.000 Menschen aus der Region Mainz untersucht. Dabei stellten sie fest, dass etwa 20 Prozent der Diabetiker an einer Schädigung der Netzhaut leiden. Fünf Prozent sind von einer fortgeschrittenen Form betroffen, die die Sehfähigkeit bedroht.

 

Mit betreut hat die Studie Norbert Pfeiffer, Professor für Augenheilkunde und Direktor der Augenklinik und Poliklinik an der Universitätsmedizin Mainz: „Das Design der Gutenberg-Gesundheitsstudie ermöglicht es, die Ergebnisse auf die Allgemeinbevölkerung zu übertragen.“ Bisher gab es nur Schätzungen über die Verbreitung von Netzhautschäden bei Diabetikern, die meist auf Daten von Krankenversicherungen beruhten und schwer zu verallgemeinern waren.

Jeder vierte wusste nichts von Erkrankung

„Ein Viertel der Studienteilnehmer wusste nichts von der Diabetes. Erhöhte Blutzuckerwerte wurden festgestellt und frühe Formen der Netzhautschädigung waren bereits erkennbar,“ so Prof. Mirshahi.  „Das unterstreicht die Bedeutung der Früherkennung, denn je eher der erhöhte Blutzuckerspiegel behandelt wird, desto geringer ist das Risiko für Spätfolgen.“ Die Auswertung hat auch gezeigt, dass das Risiko für eine diabetische Netzhautschädigung mit dem Alter und der Erkrankungsdauer steigt und bei erhöhtem Blutdruck größer ist.

Diabetische Netzhauterkrankungen

In Deutschland sind etwa acht Prozent der Menschen von Diabetes mellitus betroffen. Bei dieser chronischen Erkrankung ist die Steuerung des Blutzuckerspiegels eingeschränkt. Als Langzeitfolge kann der über Jahre erhöhte Blutzuckerspiegel die Blutgefäße schädigen und Durchblutungsstörungen verursachen. Sind die feinen Adern betroffen, die die Nervenzellen des Auges versorgen, spricht man von einer diabetischen Netzhauterkrankung. Schreitet die Erkrankung fort, droht der Verlust der Sehfähigkeit.

Über die Studie

Die Gutenberg-Gesundheitsstudie (Gutenberg Health Study, GHS) der Universitätsmedizin Mainz ist mit mehr als 15.000 Teilnehmern eine der wichtigsten bevölkerungsbasierten Studien weltweit. Die Studie ist interdisziplinär angelegt und vereint eine Vielzahl universitärer Fachrichtungen (u.a. Kardiologie, Augenheilkunde, Genetik, Labor, Psychosomatik). Aus augenheilkundlicher Sicht ist die Studie von besonderer Bedeutung: Sie ermöglicht erstmals, zu zahlreichen Augenerkrankungen relevante und zuverlässige Daten für Deutschland zu erheben.

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